2022/07/22 Ship Of Rebels @ Achterdeck Köln – Der Bericht

Marcel

Auch die dritte Ausgabe der Party mit dem Namen „Ship of Rebels“ war ein voller Erfolg! Auf dem ausverkauften Achterdeck in Köln-Marienburg feierten knapp 400 Fans mit den Bands Siur, Je T’aime, Cyto und Diorama ausgelassen.

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Ahoi, ihr Rebellen! Bereits zum dritten Mal riefen Florian Schäfer und Jean-Pierre Reuter zur Party auf dem Rhein auf und knapp 400 Fans folgten dem Ruf. Die Eintrittskarten wurden im Vorverkauf für 30 Euro angeboten. Das charmante Achterdeck liegt auf dem Rhein in Köln-Marienburg, den Kölner Dom in Sichtweite. Eine herrliche Kulisse! Direkt beim Eingang konnte man sich „Bons“ kaufen, die man zum Bezahlen von Speisen und Getränken gebraucht hat, denn es konnte überall auf dem Bootshaus nur mit den Bons bezahlt werden. Neben verschiedenen Getränken gab es auf Kölns größtem schwimmenden Biergarten Nackensteak, Käsekrainer, „lange Rote“ oder einfach nur Fritten, wobei „nur“ das falsche Wort ist für den vollen Riesenteller, den man hier bekommen hat. Auch das Wetter spielte wunderbar mit, es war angenehm, oft bewölkt, bisweilen windig, aber es blieb den ganzen Abend trocken.

Als etwas später als geplant die erste Band Suir nach der Begrüßung durch Florian und Jean-Pierre ihren Auftritt startete, waren leider noch längst nicht alle Besucher*innen an Bord, die lange Schlange konnte nur langsam abgearbeitet werden.

Gegen 18 Uhr betraten Cyto aus Berlin die Bühne. Die kürzlich zum Trio angewachsene Band (Krischan Wesenberg stieß zu Christoph Schauer und Arc Morten dazu) präsentierte einige ihrer atmosphärischen Songs wie Black Light oder You. Natürlich können sie auch schnellere Stücke, wie Dressed To Creep oder das treibende River Runs Red, das schon seinen Weg in die ZDF-Drama-Serie Sløborn gefunden hat. Das Publikum feierte begeistert und die Energie war auf und vor der Bühne zu spüren.

Bevor es allerdings mit der nächsten Band weitergehen sollte, funkte der Chef des Achterdecks, Matze, dazwischen, um eine Ansage zu machen. „Die nächsten 100 Drinks an der Havanna-Bar gehen aufs Haus“, denn: Geschäftspartner Sebastian feierte Hochzeitstag und außerdem auch noch Geburtstag! Matze wollte sich bei ihm bedanken und überreichte dem Paar Blumen und ein Geschenk. Damit aber nicht genug! Zur allgemeinen Verwunderung und Sebastians freudiger Überraschung betraten vier traditionell gekleidete Mexikaner die Bühne, um einige bekannte, mexikanische Gassenhauer wie Guantanamera oder La Bamba zum Besten zu geben. Die Mariachi-Band „Viva Mexico“ kam beim schwarz gekleideten Publikum erstaunlich gut an und fast alle sangen aus voller Kehle lauthals mit! Zum Schluss stimmten die Mexikaner gemeinsam mit dem Publikum und den Organisatoren des Abends noch ein Geburtstagsständchen für Sebastian an.

Ein Running Gag des Abends waren übrigens die T-Shirts mit der Aufschrift „Jens-Peter-Ultras“ samt „Duck You“- Badeente, die Mitorganisator Jean-Pierre gewidmet waren.

Nun aber weiter mit dem regulären Programm! Die aus Frankreich angereisten JE T’AIME begeisterten die Zuschauer*innen mit Post-Punk in Form von Songs wie A Million Suns, Give Me More Kohl oder Fuck Me. Der energiegeladene Sänger Dany Boy mit einer an „The Cure“-erinnernden Stimme wälzte sich auf dem Boden, wirbelte über die Bühne oder warf sich den Mikrofonständer auf der für ihn viel zu kleinen Bühne über die Schulter, wobei man sich schon fast Sorgen um seine Bandkollegen und die Technik machte – es passierte aber zum Glück nichts. Gegen Ende des Gigs knöpfte er sich Hemd und Hose auf und nahm ein Bad in der Menge.

Um kurz vor 21 Uhr hielten die Besucher*innen verstärkt auf dem Rhein Ausschau, denn es wurde die Begegnung mit der MS RheinEnergie erwartet, das Party-Schiff mit der „Call the Ships to Port“-Veranstaltung zum Auftakt des diesjährigen Amphi-Festivals. Das Schiff auf dem Rhein näherte sich und alle stellten sich darauf ein, die vorbereiteten Rauchfackeln zu zünden. Doch was war das? Dieses Schiff! Die Leute! Sie waren alle so bunt! Da stimmt doch etwas nicht! Jean-Pierre gestikulierte zum Abbruch. Und da konnte man es schon sehen und hören: Es handelte sich nicht um die MS RheinEnergie, sondern um die MS RheinFantansie – das Partyschiff mit einer Ü30-Schlagerparty an Bord! Puh. Aber die MS RheinEnergie war auch schon in Sichtweite – nur einige Minuten später konnte das Spektakel wie geplant stattfinden: Man zündete die Rauchfackeln, winkte und jubelte den Freunden auf dem anderen Schiff zu.

Währenddessen wurde die Bühne für das letzte Konzert des Abends umgebaut. Um kurz nach 21 Uhr war es Zeit für Diorama! Die Fans standen schon in freudiger Erwartung dicht gedrängt vor der Bühne. Die Reutlinger starteten mit Patchwork vom aktuellen Album „Tiny Missing Fragments“. Frontmann Torben Wendt begrüßte die Fans und freute sich, dass sie hier sein durften, „auf diesem wunderbaren Schiff – der schönste Ort der Welt, für heute Abend.“ Neben einigen beliebten Klassikern wie dem Tanzflächenknüller Synthesize Me, dem wehmütigen Exit The Grey oder dem kritischen Prozac Junkies gab es auf speziellen Wunsch auch einen selten gespielten Song zu hören – Someone Dies. Ein Highlight war auf jeden Fall das eindringliche Ignite, bei dem das Publikum schon beim ersten Ton laut zu jubeln begann. Der Sänger und seine Bandkollegen Felix Marc am Keyboard, Zura Nakamura an der Gitarre und Marquess am Schlagzeug ließen fast keine Wünsche offen. Eigentlich schon über der geplanten Deadline, fragte Torben vorsichtig: „Haben wir noch Zeit für ein Lautes und ein Leises?“ – Ja! Ein Glück! Zum Endspurt gab es also noch das „laute“ Child Of Entertainment und – so nah am Wasser, da muss man diesen Song einfach spielen – Das Meer. Letzteres natürlich wie immer mit Torben am Stagepiano und Gänsehaut-Feeling im Publikum. Ein würdiger Abschluss!

Im Inneren des Bootshauses konnte man im Anschluss noch die ganze Nacht weiterfeiern, denn dort stieg die Rebel Moon Aftershow-Party mit DJ Oren Amram (Synthesize Me) aus Israel, DJ D.I.R.K. (Kultube), DJ Simone aus der Schweiz und DJ Der große Schwarze (Radio Dark Rain).

Es war mal wieder wunderschön und man kann sich schon aufs kommende Jahr freuen, wenn es – zur gleichen Zeit am gleichen Ort – wieder heißt: „Ahoi, ihr Rebellen!“

Autorin: Luscinia

Photos Copyright: MK_Concert_Photos

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