2023-01-12 & 13 – 10 Jahre RROYCE im Kulttempel Oberhausen

Marcel

10 Jahre RROYCE- das muss gefeiert werden! Und so luden RROYCE zu einem zweitägigen Fest nach Oberhausen in den Kulttempel.

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Für das erste Konzert am Donnerstagabend hatten sich RROYCE etwas ganz besonderes überlegt: Ihre Songs in einem neuem Gewand, akustisch interpretiert! Zu diesem Zweck wurde der Kulttempel für die ca. 200 Besucher sogar bestuhlt. Vor Beginn konnte man schon mal die verschiedenen Instrumente bewundern, die zum Einsatz kommen sollten, z.B. Kontrabass, diverse akustische Gitarren und Bässe und ein Banjo. Darüber hinaus stand eine stilvolle Wohnzimmerlampe auf der Bühne, die Kreativkünstlerin Jasmin (graeueltaten.de) eigens für die Band gestaltet hat.

Zur Einstimmung wurde um 20 Uhr das erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Jubiläums-Video mit Fotos und Erlebnissen der Band aus den letzten 10 Jahren auf großer Leinwand gezeigt.

Danach betraten zunächst die Gastmusiker – Andreas Schmitz (Schlagzeug), Michael Kamp (Bratsche) und Gerald Manns (u.a. Kontrabass) – die Bühne und begannen zu spielen. Gerald setzte schon dazu an, Who Needs zu singen, unterbrach sich aber schnell selbst mit „Nee, das wird nix… dazu brauchen wir jetzt doch noch ein paar andere Leute“, und dann kamen endlich auch die „echten“ RROYCE mit auf die Bühne und Casi übernahm wie üblich seinen Part am Mikro.

Der hochgewachsene Sänger kündigte einen „bunten Blumenstrauß“ an Musik an, und zwar nicht nur an Melodien, sondern auch an verschiedenen Musikstilen, und so konnte sich das Publikum an einer abwechslungsreichen Mischung, unter anderem aus Tango, Country, Jazz oder Polka-Klängen, erfreuen. Dazu wurden verschiedene Instrumente eingesetzt – Kay holte auch noch ein Akkordeon hervor; selbst Sänger Casi beherrschte ein Instrument – nämlich die Triangel! Bei Principle Of Grace wurde der Frontmann nur von Kay am Stagepiano begleitet, der wunderschön spielen kann (er braucht dazu nur genügend Licht). Auch die lustigen Sprüche, die ein RROYCE-Konzert zu einem einmaligen Erlebnis machen, kamen nicht zu kurz („Das kommt dabei heraus, wenn sechs Musiker drei verschiedene Stücke spielen“). Dennoch war dieses Konzert sehr emotional und nicht nur einmal konnte man ein Glitzern in den Augen der Musiker erahnen. Das Publikum feierte begeistert und oft wurden die Stühle überflüssig. Die Band war sichtlich gerührt über ihre treuen und frenetisch jubelnden Fans. Als besonderes Highlight kam zu You Don’t Belong Here Anna, die Tochter von Gitarrist Al, auf die Bühne und sang mit Casi im Duett. Einfach wunderschön!

Zum Ende des Konzerts drangen Sprechchöre durch den Raum und wurden immer lauter: „RROYCE ist die beste Band der Welt, RROYCE ist die beste Band der Welt“. Ergriffen lauschten die Musiker dem Chor und antworteten irgendwann ihrerseits mit „ihr seid die besten Fans der Welt, ihr seid die besten Fans der Welt“.

So ging nach ca. zweieinhalb Stunden ein außergewöhnliches Konzert zu Ende.

Der zweite Konzertabend am darauffolgenden Tag begann eine Stunde später und der Kulttempel war von Anfang an merklich voller – der Termin am Freitagabend passt für die meistens Fans einfach besser und so kamen ca. 400 Fans, um gemeinsam mit der Band zu feiern. Pünktlich um 21 Uhr läutete RROYCE-Casi den Abend ein, indem er die erste Band des Abends Wiegand vorstellte. Es sollte erst der zweite Auftritt in dieser Formation sein, aber Frontmann Helge Wiegand und Keyboarder Jens Domgörgen sind keine Unbekannten: Helge ist als fester Keyboarder bei T.O.Y. und gelegentlich als Keyboarder bei Diorama tätig, Jens war einige Jahre bis zur Auflösung mit X-Divide aktiv, außerdem moderiert er gerne bei diversen Szene-Veranstaltungen.

Die beiden Freunde aus Köln starteten mit einem Intro, das in den grandiosen ersten Song The Room überging. Mit Get Informed folgte der nächste Kracher, den der Sänger während der Pandemie schrieb, um mit Verschwörungsgläubigen abzurechnen. Zur Vorfreude auf das kommende Album, das voraussichtlich im April erscheinen wird, gab es vorab schon mal zwei Songs (Pied Pipers und Then Came You) von diesem zu hören, an dem nun auch Jens beteiligt ist; denn dieser stieß erst im vergangenen Jahr als festes Bandmitglied dazu – zuvor hatte Helge Wiegand seine Musik solo veröffentlicht. Mit dem wehmütigen und doch dynamischen Time vom 2018er Album „Released.“ machte der Sänger eine kleine Zeitreise in seine Jugend in Wilhelmshaven, wobei er freudestrahlend auch seinen Vater im Publikum begrüßte. Nach dem Höhepunkt mit dem mitreißenden, wundervollen Floating Away war der Auftritt der beiden Kölner nach einer Dreiviertelstunde leider schon zu Ende. Aber es gibt eine gute Nachricht: Im April werden die beiden zu einem kleinen Festival in Kulttempel wiederkommen!

Kurz darauf betrat der erfahrene Moderator Jens erneut die Bühne, aber dieses Mal, um die Fans auf RROYCE einzustimmen: „Habt ihr Bock auf ein bisschen RROYCE & Roll?“ Klar hatten sie das! Auch an diesem Abend wurde zuerst das Jubiläums-Video gezeigt – schön für alle, die am Vortag noch nicht teilnehmen konnten. So ging es erst mit The Principle Of Grace um Viertel nach 10 so richtig los. Und dann jagte ein Hit den nächsten! Parallel Worlds, Who Needs, sogar Fat Man Dancing, was sie nach Aussage des Frontmanns schon ewig nicht mehr gespielt haben. Danach bedankte sich Casi im Namen der Band überschwänglich bei Thomas „Thuni“ Thun, der von Anfang an bei der Band dabei war und seit einigen Jahren fest zum Team gehört, der die Dortmunder bei allem unterstützt und quasi immer dabei ist. Dieser durfte nun auch einmal singen, nämlich Bohemian Life. Er machte seine Sache hervorragend und auch die Fans freuten sich! Aber als der Song zu Ende war, ging Thuni nicht einfach von der Bühne, denn er hatte – gemeinsam mit Keyboarder Kay – noch etwas ausgeheckt, zur Überraschung von Casi und Al. Denn er wollte noch Life Is A Gun singen, da der Sänger sich bisher immer geweigert hatte, diesen Song live zu spielen! Auch das meisterte Thuni phänomenal mit Unterstützung von Kay und die Fans machten begeistert mit – während Casi am Rand der Bühne so tat, als sei das alles nichts Besonderes. Am Ende umarmten sich alle glücklich und Casi übernahm wieder das Mikro. Damit war es aber noch nicht getan, denn an diesem Abend passierten noch einige weitere Überraschungen. Es wurden Geschenke übergeben, es gab viele emotionale Momente, es wurde sich viel umarmt und auch an diesem Abend war das ein oder andere Glitzern in den Augen der Musiker nicht zu übersehen. Auch an diesem Abend ergänzte Anna, die Tochter von Gitarrist Al, den Sänger bei You Don’t Belong Here zu einem Duett und es gab noch weitere Hits aus dem Hause RROYCE, wie zum Beispiel das melodische Full Speed Half Sight und das ruhigere Pyroclastic Flow. Es wurden natürlich auch Songs vom aktuellen Album RROARR gespielt, u.a. Venom und Rebuilt.Reborn.

Aber auch die lustige Seite kam nicht zu kurz. Thuni hatte nämlich noch etwas anderes vorbereitet. Von der Band unbemerkt wurden am Einlass an die Besucher Zettel ausgegeben, die an einer bestimmten Stelle zum Einsatz kommen sollten – und alles lief wie geplant: Als der Frontmann Running With The Sheep anstimmte, stellte sich Thuni unbemerkt hinter ihm auf und hielt den Zettel hoch, auf dem groß „MÄÄÄÄÄÄÄÄH“ stand – das Zeichen für die Fans, ebenfalls ihre Zettel mit genau dieser Aufschrift herauszunehmen und hochzuhalten – ein wunderschöner Anblick! Casi, von dieser Aktion komplett überrascht, bekam einen Lachanfall und konnte kaum noch singen. Die Fans MÄÄÄH-ten ihm entgegen und am Ende sangen alle gemeinsam nur noch „Running with the MÄÄÄH!“. Es war legendär! Zum Schlussapplaus war man nicht sicher, ob man nicht doch zufällig in eine Schafherde hineingeraten war.

Nun folgte zum Höhepunkt noch der Klassiker Run Run Run, zu dem sich der Sänger traditionell in die Menge begibt und gemeinsam mit den Fans vor- und zurück tanzt. Kurz darauf ging die Band von der Bühne, um aber schnell für einige energisch geforderte Zugaben zurückzukommen – und so gab es unter anderem noch den Kracher Paranoic SL. Um kurz nach halb 1 war nach dem letzten Song I Like It When You Lie aber endgültig Schluss und der Frontmann versprach, dass die Band nachher noch am Merchandise-Stand für Gespräche und Fotos mit den Fans anwesend sein würde.

Direkt im Anschluss ging es im Kulttempel mit der Aftershow-Party weiter, zu der DJ Oren Amram extra aus Israel angereist war, und so konnte man noch eine ganze Weile weiter feiern.

Autorin: Luscinia

Hier noch die Links zu den Galerien:

RROYCE Akkustisch am 12.01.2023

Wiegand am 13.01.2023

RROYCE am 13.01.2023

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